Psychomotorische Förderung
Die psychomotorische Förderung stellt eine Spezialisierung innerhalb
der Heilpädagogik dar, die in Österreich auch unter
Motopädagogik
oder motopädagogischer
Förderung bekannt ist.
Sie bietet sich besonders für Kinder mit
Entwicklungsverzögerungen bzw. Beeinträchtigungen in ihrer psychischen,
seelischen, geistigen und sozialen Entwicklung an. Die psychomotorische
Förderung geht in ihrem ganzheitlichen Ansatz von einem ständigen
Wechselprozess dieser vier Entwicklungsbereiche aus. In der psychomotorischen
Förderung wird an den Stärken des Kindes angesetzt, niemals an den
Schwächen, um ein positives Selbstbild, positive Erfahrungen und eine
Weiterentwicklung zu ermöglichen.
"Psychomotorik
ist eine Möglichkeit über Bewegung und den Einbezug aller Sinne der
Ganzheitlichkeit und Individualität des Menschen möglichst umfassend
zu entsprechen, mit dem Ziel seine Handlungskompetenzen zu erweitern
und im Menschen - neben der körperlichen Bewegung - eine geistige,
seelische und soziale Bewegung auszulösen und dadurch sein Ich-Bewusstsein,
sein Selbstbewusstsein, seine Selbstständigkeit und seine biologischen,
psychischen, sozialen und geistigen Kompetenzen zu fördern, zu stärken
und zu erweitern." (Kopetzky, 2003)
Im Vordergrund stehen die Grundelemente
einer psychomotorischen Förderung:
Die Sozial-, Material- und Körpererfahrungen
und die Miteinbeziehung der menschlichen Wahrnehmungsbereiche, sowie
die Erweiterung der Ich-, Sach- und Sozialkompetenzen.
Die Psychomotorik fördert sensorische, motorische, geistige Fähigkeiten
und sozial-emotionales Verhalten.
Bewegung
und Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt der
Förderung. Es werden alle Wahrnehmungssysteme, die der weiteren
Entwicklung des Menschen als Grundlage dienen und essentiell für den
Bezug zum eigenen Körper und der näheren Umwelt sind, angesprochen.
Die psychomotorische Förderung kann dem in
seinem Handlungsspielraum eingeschränkten und erfahrungsarmen Kind neue
Perspektiven, Erfahrungsräume und Lernräume anbieten. Über Bewegung
und Wahrnehmung erobern sich Kinder ihre Umwelt und entwickeln dabei
ihre Persönlichkeit und Kompetenzen.
Das Kind ist ein aktiv handelndes Subjekt
im ständigen Austausch mit seiner Umwelt. Es eignet sich in seiner Entwicklung
Kompetenzen an, die es ihm ermöglichen ein aktives, reagierendes und
kooperierendes Individuum zu sein und in seiner Persönlichkeit und seinem
Körper "kompetent",
wissend und spürend, fühlend und denkend zu sein. Psychomotorische Förderung
ist eine Möglichkeit das Kind in diesem Entwicklungsprozess
zu begleiten, zu unterstützen und zu fördern. Dies kann präventiv oder
als begleitende bzw. bewusst eingesetzte Maßnahme
innerhalb der Entwicklung des Kindes erfolgen.
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